Modul A

Die geschichtliche Stadt - Grundlagen

Modulverantwortlich: Dr. Ortwin Pelc, Hamburg

Zentraler Gegenstand von Modul A ist die historische Entwicklung des Städtewesens im Reichsgebiet vom Mittelalter bis zur Gegenwart, und mit Ausnahme von Rhein und Donau entstanden oder entfalteten sich Städte erst seit dem Hochmittelalter, zum Teil aber aus städtischen Frühformen. Nachdem die Anzahl der Städte nach dem 14. Jahrhundert nur noch gering anwuchs, folgte im 19. Jahrhundert eine erneute Urbanisierungswelle, eng verflochten mit der Industrialisierung, und vornehmlich in der zweiten Jahrhunderthälfte wuchsen die Städte in einem zuvor nicht gekannten Ausmaß, verbunden mit einer Vielzahl von Problemen (Infrastruktur, Ver- und Entsorgung, Hygiene, Wohn- und Lebensverhältnisse etc.), welche es sukzessive zu lösen galt. Das Ausgreifen der frühneuzeitlichen Territorialstaaten beschränkte zwar die Autonomierechte zahlreicher Territorialstädte, deutlich verstärkt nach dem Dreißigjährigen Krieg, bot den Kommunen aber auch neue Entfaltungsmöglichkeiten. Bei den häufig behandelten Reichsstädten handelte es sich ohnehin nur um eine Minderheit, während kleinere Städte erst in den letzten Jahrzehnten verstärkt Betrachtung in der Forschung finden. Die Modulteile 1 und 2 stellen die Grundzüge dieser Entwicklung dar, vornehmlich orientiert an den politisch-verwaltungstechnischen Aspekten sowie an den rechts-, wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Veränderungen. Deutlich wird, dass viele modern anmutende Fragen oder Problemstellungen eine lange Tradition haben, bereits vor 500 Jahren genutzte Argumente heute wieder auftauchen. Modulteil 3 widmet sich den Stadt-Umland-Beziehungen sowie für das 19. und 20. Jahrhundert den Möglichkeiten kommunalen Handelns im staatlichen Rahmen. Die Stadt-Umland-Beziehungen gestalteten sich trotz der strikten rechtlichen Trennung von Stadt und Land vielfältig, galt es doch für die Städte, immer auch ihre Versorgung zu sichern. Selbstverständlich wird der Handel thematisiert, seien es oberdeutsche Handelsgesellschaften und Fernhändler oder die hansischen Handelsverbindungen. Anhand einzelner Beispiele greift Modulteil 4 diese Entwicklungen wieder auf, um sie für die ausgewählten Städte zu vertiefen – und jede Auswahl birgt bereits die Möglichkeiten zur Kritik. Mit diesem Vorwissen und den methodischen Grundlagen ausgestattet können die Studierenden sich anschließend eigenständig unter wechselnden Fragestellungen Entwicklungen in Städten zuwenden, um diese zu analysieren; nicht zuletzt zeigen Hausarbeiten und Klausuren durchaus erfolgreiche Auseinandersetzungen mit vielfältigen Themen. Da eine Studierbarkeit des Moduls in dem vorgesehenen Zeitrahmen und keinesfalls ein Handbuchcharakter angestrebt worden ist, können in Modul A vornehmlich die großen Entwicklungslinien vorgestellt werden, muss auf – zumindest aus der Sicht der Autoren – eher randständige Gebiete verzichtet werden oder diese lassen sich nur knapp anreißen. Ein solches Themenfeld ist beispielsweise das spannende, aber aufgrund der Verschiedenheit schon der Finanzverwaltungen oder des verbreiteten Fehlens der fiskalischen Kasseneinheit nur schwer zusammenfassbare kommunale Finanzwesen. Die weiterführende Literatur bietet aber Möglichkeiten. sich die thematisierten und weitere Felder zu erschließen. Regelmäßige Literaturnachträge (per moodle) erleichtern den Zugang zu unlängst erschienener Literatur. Ausgewählte Quellen bieten erste Möglichkeiten zum Umgang mit diesen stofflichen Ursprüngen, veranschaulichen darüber hinaus die Texte. Wichtige Forschungskontroversen finden ebenso Eingang in die Studienbriefe, und diese verweisen auf die vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten sowie auf den Wandel der Historiographie.

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Hansestadt um 1400
Heinz-Joachim Draeger: Die Hansestadt um 1400. Das Bild enthält Elemente verschiedener norddeutscher Hansestädte. Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers (u. a. 'Von Koggen und Kaufleuten', Hamburg 2000).
Noerdlinger Tor Dinkelsbuehl
Dinkelsbühl, Nördlinger Tor. In die Stadtmauer integriert war eine der Mühlen, um auch während Konflikten mahlen zu können. Foto: Bernd Fuhrmann
Torbogen Goerlitz
Görlitz, Torbogen Nikolaistraße 14 Foto: Frank Heppert
Mit freundlicher Unterstützung von Nikitin-EDV Beratung